Hürth | 27.03.2025 | News
TALKE testet Mercedes-Benz eActros 600 bei Evonik
Erste Praxiserprobung eines Elektro-Lkw im Chemietransport liefert wertvolle Erkenntnisse für zukünftige emissionsarme Logistiklösungen.
TALKE testet Mercedes-Benz eActros 600 bei Evonik
HÜRTH, 27.03.2025 – TALKE, einer der weltweit führenden Anbieter von Logistiklösungen für die Welt der Chemie, hat gemeinsam mit Evonik Industries AG und der Daimler Truck AG erstmals die vollelektrische Sattelzugmaschine Mercedes-Benz eActros 600 unter realen Bedingungen getestet. Der Testlauf fand auf der Strecke zwischen Wesseling und dem Containerdepot in Hürth statt. Jährlich erfolgen dort rund 800 Transporte.
Das Ziel des Testlaufs war es, Erkenntnisse über Reichweite, Ladezeiten und betriebliche Abläufe zu gewinnen. Auch wenn die Transporte auf dieser Strecke zunächst noch weiterhin mit Diesel-Zugmaschinen durchgeführt werden, bietet die Erprobung des eActros 600 wertvolle Einblicke für eine zukünftige Umstellung auf emissionsärmere Alternativen.
Ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Logistik
Christina Göhde, Einkäuferin für Dry Bulk Transporte Europa bei Evonik, betont die Bedeutung solcher Tests für die nachhaltige Entwicklung der Logistik. Der Einsatz von Elektro-Lkw leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Die Prüfung und Umsetzung neuer Transportkonzepte ist ein wesentlicher Bestandteil der Logistikstrategie von Evonik. Auch Christian Hartmann, Manager Sales & Business Development bei TALKE, sieht den Testlauf als wichtigen Schritt, um den künftigen Einsatz vollelektrischer Fahrzeuge in der Chemielogistik vorzubereiten. „Der Weg zur emissionsfreien Logistik bringt Herausforderungen mit sich, doch TALKE setzt sich konsequent dafür ein, innovative Lösungen frühzeitig zu testen und gemeinsam mit Kunden weiterzuentwickeln,“ so Hartmann.
Technische Merkmale des eActros 600
Der Mercedes-Benz eActros 600 verfügt über eine hohe Batteriekapazität von über 600 kWh und erreicht eine Reichweite von 500 Kilometern ohne Nachladen. Die Ladeleistung beträgt standardmäßig 400 kW und kann perspektivisch auf bis zu 1.000 kW erhöht werden, sofern die entsprechende Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Neben der Reduzierung von CO₂-Emissionen (ab 195.000 Kilometern geringerer CO₂eq-Fußabdruck als ein vergleichbarer Diesel-Lkw bei EU-Strommix 2020) trägt der elektrische Antrieb auch zu einer geringeren Lärmbelastung bei und sorgt für ein komfortableres Fahrverhalten. Das direkte Drehmoment erleichtert das Beschleunigen und Einfädeln in den fließenden Verkehr, was besonders im Fernverkehr von Vorteil ist.
Herausforderungen auf dem Weg zur Umsetzung
Trotz der vielversprechenden Technologie gibt es noch einige Herausforderungen für den flächendeckenden Einsatz elektrischer Sattelzugmaschinen. Die Ladeinfrastruktur muss weiter ausgebaut werden, um kurze Ladezeiten sicherzustellen – sowohl öffentlich als auch betriebsintern. Eine weitere Hürde stellt die noch nicht vollständige allgemeine ADR-Zulassung für Gefahrguttransporte dar. Das im Test verwendete Fahrzeug hatte bereits eine Zulassung für den Transport von Säuren und Laugen. Um die volle ADR-Zulassung zu erreichen, sollen E-Trucks im Falle eines Aufpralls automatisch stromlos geschaltet werden.
Praxiserfahrungen als Basis für weitere Entwicklung
Den Test begleiteten TALKE-Fahrer Czeslaw Wieczorek und Fahrertrainer Ralf Gregor vom Verkehrsinstitut Bayern GmbH. Ihre Erfahrungen aus der Praxis liefern wertvolle Erkenntnisse für die Integration vollelektrischer Fahrzeuge in den betrieblichen Alltag. „Ich musste mich nicht groß umgewöhnen, weil das Fahrerhaus identisch mit dem des normalen Actros ist. Bemerkenswert ist aber das leisere Fahrgeräusch und dass man den Dieselmotor nicht mehr spürt. Besonders gut gefällt mir das direkte Drehmoment beim Anfahren – das macht das Fahren noch angenehmer. Insgesamt ist es ein tolles Fahrzeug und ich bin stolz, dass ich es testen durfte“, sagte Wieczorek nach dem Test-Tag.
TALKE wird weiterhin eng mit Partnern wie Evonik und Daimler Truck AG zusammenarbeiten, um nachhaltige Transportlösungen zu entwickeln. Auch wenn der vollelektrische Schwerlastverkehr noch vor Herausforderungen steht, ist der eingeschlagene Weg klar: TALKE setzt sich aktiv für zukunftsfähige und umweltfreundliche Transportkonzepte ein.